Nachdem es in meiner ersten Neuseelandreise nicht geklappt hatte, stand ein Ausflug nach Stewart Island diesmal ganz oben auf der To-Do-Liste. Ich wollte die Insel hauptsächlich besuchen, um Kiwis zu sehen, das Nationaltier der Neuseeländer. Diese sind auf Stewart Island heimisch und die Möglichkeit dort einem der Vögel zu begegnen ist recht hoch. Die Erwartungen an die Insel an sich waren also nicht sehr hoch. Umso sprachloser machte mich die Schönheit, welche mich dort erwartet hat.
In diesem Beitrag möchte ich dir ein paar hilfreiche Tipps mit an die Hand geben, dass auch dein Stewart Island Inselabenteuer unvergesslich wird.
Allgemeine Reiseplanung für Stewart Island
Die erste Frage, die sich vor einer Reise nach Stewart Island stellt, ist die Dauer des Aufenthalts. Du solltest dich vorab schon mal grob damit auseinander setzten, was du vor Ort unternehmen möchtest. Möchtest du zum Beispiel den Great Walk (Rakiura Track, dauert 3 Tage) laufen? Oder einfach nur ein wenig entspannen und die Vögel beobachten. Vielleicht möchtest du sogar den North West und Southern Circuit laufen und benötigst bis zu zwei Wochen auf Stewart Island? Verschaffe dir vorher also einen kleinen Überblick über die Aktivitäten vor Ort (du findest weiter unten in diesem Beitrag eine Aufstellung) und lege dann als ersten Schritt deine Reisedauer und den Zeitraum für dein Inselabenteuer fest.
Wenn du keinen der großen Walks planst, würde ich dir bei genügend Zeit in Neuseeland einen Aufenthalt von mindestens 2-3 Tagen empfehlen.
Die optimale Reisezeit für die Insel richtet sich ebenfalls nach den Aktivitäten, die du vor Ort unternehmen möchtest. In den Sommermonaten ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Kiwi zu treffen höher, dafür sind die Preise für Unterkünfte und Hütten teuer (Great Walk Season). In den Wintermonaten kommen Reisende vor allem in den Süden, um die Südlichter zu beobachten. Dafür sind die Sonnenstunden zum Wandern sehr kurz. Du siehst also, auch für den Reisezeitraum solltest du zunächst festlegen, worauf es dir bei einem Besuch auf der Insel ankommt.
Rechtzeitig buchen
Stewart Island ist nicht nur bei Touristen ein beliebtes Ausflugsziel, sondern auch bei vielen Neuseeländern. Vor allem zum Wochenende kommen Einheimische gerne auf die Insel, um abzuschalten. Da der Rakiura Nationalpark den Großteil von Stewart Island ausmacht und das einzige Örtchen der Insel, Oban, gerade einmal 600 Einwohner hat, sind die Unterkunftsmöglichkeiten sehr rar. Ich würde dir also empfehlen, deine Reise so früh wie möglich zu planen und deine Unterkunft vor Ort rechtzeitig zu buchen. Welche Unterkunft du wählst hängt von deinen Bedürfnissen und der Verfügbarkeit ab. Ich persönlich kann das Stewart Island Backpackers sehr empfehlen (ca. 20 Euro pro Nacht und Person im Privatzimmer).
Stewart Island: Die Anreise
Stewart Island ist mit dem Flugzeug von Invercargill oder mit der Fähre von Bluff aus zu erreichen. Ich möchte mich in diesem Beitrag lediglich auf die Anreise per Fähre beschränken. Von Bluff verkehrt in den Sommermonaten (Oktober – April) 3-mal und in den Wintermonaten (May- September) 2-mal täglich ein Boot der Real Journeys Gesellschaft zwischen den Inseln. Die Frage, welchen Fähranbieter du wählen sollst stellt sich gar nicht, denn es gibt nur diesen einen. Die Überfahrt erfolgt auf einem Katamaran mit Innensitzplätzen und dauert ca. eine Stunde. Die Kosten pro Person liegen bei ca. 90 Euro Hin- und Rückfahrt inklusive eines freien Gepäckes und einem Handgepäck. Von Invercargill aus fahren ganzjährig Shuttlebusse nach Bluff. Für alle die mit dem Auto anreisen gibt es kostenpflichtige, überwachte Parkplätze am Hafen (ca. 7 Euro pro Tag, muss nicht vorgebucht werden). Eine Autofähre zwischen den Inseln gibt es für Touristen nicht. Um das Beste aus deinem Inselabenteuer zu machen, empfehle ich dir, die erste Fähre von Bluff aus und die letzte Fähre von Stewart Island zurück zu nehmen.
Stewart Island: Aktivitäten vor Ort
Stewart Island bietet eine Reihe von Aktivitäten und hat für jedes Interesse etwas zu bieten.
Wandern
Hauptmagnet für Besucher sind die mehrtägigen Wanderungen. Der beliebteste unter ihnen, der Rakiura Great Walk dauert ca. 3 Tage und führt nach einem Tag an der Küste durch das Hinterland der Insel. Wer noch aktiver sein möchte, wählt den North West Circuit (125km, 9-11 Tage) in Verbindung mit dem Southern Circuit (71 km, 4-6 Tage) und umrundet so die Insel fast einmal komplett. Stewart Island hat aber auch ein reichliches Angebot an Tages- und Halbtageswanderungen.
Tierische Begegnungen
Außerdem besitzt die Insel eine reichhaltige Flora und Fauna und ist für ihre tierischen Bewohner bekannt. Vor allem Vogelbegeisterte kommen hier auf ihre Kosten. Dafür lohnt sich auch ein Besuch der Nachbarinsel Ulva Island.
Zu Wasser
Zahllose Strände laden zum Entspannen ein und vom Dorf aus sind auch verschiedene Wasseraktivitäten wie Kayak fahren möglich. Direkt in Oban befindet sich auch ein sehr informatives Besucherzentrum, in welchem man den ein oder anderen Regenschauer gut überbrücken kann.
Stewart Island lässt sich sehr gut zu Fuß erkunden, es gibt allerdings auch eine Autovermietung und einen Fahrradverleih. Zusätzlich gibt es auch verschiedene Touranbieter, welche allerhand Ausflüge anbieten. Du kannst die Insel aber auch sehr gut allein erkunden.
Das richtige Gepäck
Am einfachsten reist es sich immer mit leichtem Gepäck. Egal ob du große Wanderungen planst oder nicht, würde ich dir empfehlen feste Schuhe und wasserfeste Kleidung einzupacken. Außerdem sind Sonnenschutz und auch Mückenschutz ein Muss im Stewart Island Reisegepäck. Solltest du Mehrtageswanderungen einplanen, benötigst du dafür natürlich zusätzliches Equipment. Für die Tierbeobachter ist es auch ratsam, keine allzu auffälligen Farben einzupacken. Je nach Jahreszeit sollte auch eine Badehose im Gepäck nicht fehlen.
Verpflegung auf der Insel
In Oban gibt es einen kleinen Supermarkt mit allem Notwendigen und die Preise sind für Insel Verhältnisse in Ordnung. Trotzdem würde ich dir empfehlen, den Großteil deiner Verpflegung aus der Stadt mitzubringen. Die Auswahl ist recht klein und vor allem wenn du vegetarisch oder vegan lebst, sind die Lebensmittel sehr begrenzt. Außerdem kannst du daurch ein bisschen Geld sparen. Es gibt auf Stewart Island auch ein Restaurant und ein Cafe. Vor allem kann ich dir einen Besuch beim kleinen Imbiss empfehlen. Neben dem klassischen Fish & Chips gibt’s dort jeder Menge andere Leckereien für den kleinen Hunger zwischendurch.
Stewart Island Kosten
Ich habe dir zwar bei den jeweiligen Bereichen die ungefähren Kosten angegeben, möchte dir aber hier nochmal anhand unseres Beispiels auflisten, was ein Ausflug nach Stewart Island kosten kann.
Wir waren zu zweit für 4 Nächte auf der Insel. An Ausflügen haben wir Ulva Island und den ersten Teil des Rakiura Tracks eingeplant:
Fähre: ca. 180 € (318 NZ$)
Parkplatz Betty in Bluff: ca. 35 € (60 NZ$)
Stewart Island Backpackers: ca. 175 € (316 NZ$)
Wassertaxi Ulva Island: ca. 28 € (50 NZ$)
Wassertaxi Rakiura Track: ca. 58 € (100 NZ$)
Verpflegung haben wir selbst mitgebracht und waren auf der Insel zu Fuß unterwegs. Das Inselabenteuer hat uns also insgesamt ca. 476 Euro (844$) gekostet.
Lohnt sich ein Stewart Island Besuch?
Abschließend stellt sich die Frage, für wen lohnt sich denn ein Ausflug nach Stewart Island?
Diese Frage ist pauschal schwer zu beantworten und hängt von deinen Interessen ab. Wenn Wandern und Tierbeobachtungen nicht gerade zu deinen liebsten Beschäftigungen gehören, dann lohnt es sich vermutlich eher nicht. Kannst du dich aber für eines dieser beiden Dinge begeistern, ist die Insel definitiv einen Besuch wert. Übrigens, einen Kiwi habe ich während meiner Zeit auf Stewart Island gar nicht gesehen. Und trotzdem war ich begeistert von der Vogelvielfalt und der Landschaft der Insel. Hast du also genügend Zeit und Budget während deiner Neuseelandreise, würde ich einen Abstecher auf die Insel durchaus empfehlen.
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