Der Rakiura Track ist einer von elf Great Walks in Neuseeland und der einzige auf Stewart Island. In drei Tagen führt der 32 Kilometer lange Rundweg entlang der Küste ins Hinterland der Insel. Vor allem in den Sommermonaten ein beliebtes Ziel ist ein rechtzeitiges Buchen der Hütten unbedingt erforderlich. Es gibt aber auch die Möglichkeit, nur einen Teil des Tracks als Tageswanderung zu machen. Für diese Variante haben wir uns entschieden. In diesem Beitrag möchte ich dir von diesem abenteuerlichen Ausflug erzählen und dir den ein oder anderen nützlichen Tipp für deine Reiseplanung verraten.
Rakiura Track: die Organisation
Wir gehören zu dieser Sorte von Reisenden, die super unvorbereitet nach Neuseeland gekommen sind und dachten, wir machen keine Mehrtageswanderung. Großer Fehler nebenbei bemerkt, du solltest hier immer auf alles vorbereitet sein 😊. Dementsprechend waren wir nicht mit dem richtigen Equipment für eine Hüttenübernachtung ausgestattet. Den Rakiura Track wollten wir uns trotzdem nicht entgehen lassen. Im Besucherzentrum haben wir uns dann beraten lassen und haben erfahren, dass wir mit Hilfe eines Wassertaxis auch nur eine Teilstrecke als Tageswanderung machen können. Das klang nach einer super Alternative für uns und so buchten wir das Wassertaxi für den nächsten Morgen (100NZ$, ca. 58 Euro für zwei Personen).
Rakiura Track Teil eins: Port William nach Lee Bay
Mit Proviant für einen Tag bewaffnet starteten wir also zum Sonnenaufgang zu Fuß in Richtung Hafen. Dort erwartete uns das Wassertaxi, welches uns zum Startpunkt der Wanderung bringen sollte. Wir hatten uns für ein recht frühes Taxi entschieden, um genügend Zeit zum Wandern zu haben. Während der Fahrt nach Port William wurden wir dann von einem absoluten Highlight überrascht, weshalb sich das frühe Aufstehen auf jeden Fall gelohnt hat. Eine Kolonie Dickschnabelpinguine (Fjordlandpinguine) saß auf den Felsen und bereitet sich gerade zum Aufbruch vor. Bei Tagesanbruch verlassen die Pinguine für gewöhnlich ihr Nest, um im Meer nach Nahrung zu suchen und kommen erst am Abend wieder zurück. Falls du Pinguine also genauso sehr liebst wie ich, nimm das Taxi unbedingt so früh wie möglich, um die kleinen Vögel zu treffen.
Nachdem wir noch eine Sealkolonie und einige traumhafte Buchten passiert hatten, sind wir nach ca. 30 Minuten an unserem Startpunkt in Port William angekommen. Da wir recht früh los sind und „von hinten“ gestartet sind, hatten wir den Weg so ziemlich für uns allein. Von der Bay ging es erstmal einen kleinen Anstieg nach oben, aber alles in allem ist der Rakiura Track sehr gut ausgebaut und einfach zu laufen. Er führt hauptsächlich durch den Busch entlang der Küste, weshalb man zwischendurch immer wieder einen Blick auf das türkisfarbene Wasser werfen kann. Unterwegs findest du auch ein paar Buchten und eine Campsite, die zu einem Picknick einladen. Am spannendsten ist der Rakiura Track natürlich wegen seiner tierischen Bewohner. Nimm dir also genügend Zeit, sodass du auch einmal warten oder die Tiere im Baum in Ruhe beobachten kannst. Nach ca. drei Stunden (8km) hatten wir dann das erste Etappenziel erreicht: die Lee Bay. Hier ist das offizielle Ende des Rakiura Track.
Lee Bay bis Oban
Wenn du das offizielle Ende des Rakiura Track erreicht hast, hast du mehrere Möglichkeiten zurück nach Oban zu kommen. Von hier kannst du ein Taxi nehmen oder die restlichen 5km entlang der Straße zu Fuß zurück ins Dorf laufen. Du kannst den Rakiura Track aber auch noch etwas verlängern und über den Horseshoe Track zurückwandern. Das erweitert dein Wanderabenteuer um weitere zwei Stunden, denn die 5km zur Stadt zurück kommen trotzdem noch hinzu. Alle Möglichkeiten sind ausgeschildert und du kannst dich auch noch spontan entscheiden, welchen Weg du wählen möchtest. Wir haben uns für die lange Variante entschieden.
Horseshoe Track (Ergänzung zum Rakiura Track)
Wenn du dich wie wir dafür entscheidest, den Rakiura Track noch etwas zu verlängern, dann warten noch ein paar großartige Highlights auf dich. Zunächst einmal geht’s von der Lee Bay auf der Straße durch ein kleines Waldstück. Dort lebt vor allem der Tui, vergiss also wie immer auf Stewart Island nicht den Blick nach oben. Nach ca. 30 Minuten landest du dann an einer sehr weiten, wunderschönen Bucht, der Horseshoe Bucht. Hier landest du auch, wenn du den Rakiura Track nicht verlängerst und direkt zurück nach Oban läufst. Nachdem du um die Bay herumgelaufen bist, beginnt dann der Umweg. Immer an der Küste entlang führt der Horseshoe Track über einen Aussichtspunkt um eine Halbinsel wieder zurück zur Straße. Unterwegs erwarten dich spektakuläre Ausblicke, einsame Buchten und nur wenige andere Reisende. Meiner Meinung nach ein wirklich lohnenswerter Umweg
Die letzten Meter zurück nach Oban
Vom Ende des Horseshoe Tracks bis nach Oban ist es dann noch etwa eine Stunde. Diese hat es aber durchaus nochmal in sich. Der Weg führt zwar immer entlang der Straße, hangelt sich aber regelmäßig die Hügel rauf und wieder runter. Eins ist also sicher: Deine Waden wirst du am Abend sicher merken. Du kannst das letzte Stück auch etwas entspannter zurücklaufen und unterwegs nochmal den ein oder anderen Badestop einlegen. Genug Möglichkeiten dafür gibt es.
Rakiura Track Fazit
Wenn du wie wir nur begrenzte Zeit und Ressourcen hast, dann ist dieser Tagesausflug auf dem Rakiura Track eine sehr gute Alternative. Mit allen Umwegen waren wir ungefähr sechs bis sieben Stunden unterwegs. Die Wegmöglichkeiten nach Ende des Rakiura Tracks hören sich eventuell etwas kompliziert an, sind aber sehr leicht zu finden. Es gibt nur eine Hauptstraße auf der Insel und alle Wanderungen sind immer ausgeschildert. Du kannst dich also auch einfach nach Lust und Laune treiben lasse. Am Ende wirst du auf jeden Fall wieder in Oban landen und wirst einen tollen Tag erlebt haben.
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